Heimatmuseum
Heute haben wir mit interessierten Bürgern aus der Stadt über die Zukunft des Heimatmuseums diskutiert. Viele tolle Ideen, die wir nun weiter verfolgen werden! Danke insbesondere an Walter Jordan, der uns von seinen Erfahrungen mit dem Heimatmuseum Bergneustadt berichtete.
Hierzu nachstehend
Bericht der Berg.Morgenpost vom 29.Juni 2024
Museum irgendwann in Bürger-Hand?
Die Stadt gibt mit dem geplanten Umbau des Schlosses ihr Heimatmuseum auf. Übernehmen dann die Bürger? Die FDP hat die Initiative ergriffen und nimmt die Zügel für die Gründung eines gemeinnützigen Trägervereins in die Hand.
Exponate auf der Empore über dem Eingangsbereich – was aus den historischen Ausstellungsstücken einmal wird, ist noch unbekannt.
VON BRIGITTE NEUSCHÄFER
HÜCKESWAGEN | Für Jörg von Polheim ist es ein klarer Fall: „Wenn wir Hückeswagener weiterhin ein Heimatmuseum haben wollen, dann müssen wir jetzt selbst aktiv werden.“ Mit diesen Worten eröffnete der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Stadtrat am Donnerstagabend eine Bürger-Versammlung, zu der die Liberalen in die Gaststätte „Alter Markt“ eingeladen hatten. Es war der erste Schritt auf einem wahrscheinlich noch langen Weg. Jörg von Polheim wird dabei die Rolle eines Koordinators übernehmen, der Bürger mit der selben Zielsetzung zusammenbringen möchte. Das erklärte gemeinsame Ziel ist die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, der dann die Trägerschaft für ein noch einzurichtendes neues Heimatmuseum übernimmt.
Der Hintergrund: Im nächsten Jahr wird die Stadt mit dem großen Umbau des Schlosses beginnen; in dieser Woche wurde die letzte Voraussetzung mit der Erteilung des A-Stempels durch den Lenkungsausschuss der regionale 2025 geschaffen ( unsere Redaktion berichtete ). Im Seitenflügel des Hückeswagener Wahrzeichens ist seit gut 60 Jahren das Heimatmuseum untergebracht. Im kernsanierten Schloss wird dafür kein Raum mehr sein. Vereinzelte Ausstellungsstücke sollen zwar im umgebauten alten Gemäuer noch einen Platz finden, der große Rest an Exponaten aus der Geschichte Hückeswagens wird aber im Depot verschwinden und damit für die Öffentlichkeit nicht mehr sichtbar sein.
Das Heimatmuseum in einem anderen Gebäude unterzubringen und dort weiter zu betreiben, plant die Stadt aktuell nicht. Also sind die Bürger gefragt, selbst die Initiative zu ergreifen, wenn sie denn auch weiterhin ein Heimatmuseum haben möchten.
Dem Aufruf der FDP, jetzt aktiv zu werden, waren am Donnerstagabend knapp 20 interessierte Hückeswagener gefolgt, unter ihnen mit Martina Rey und Maybritt Schützenmeister auch ehemalige Leiterinnen des Museums im Schloss und Stefan Noppenberger als Vorsitzender des Stadtkulturverbandes. Als Gast hatte die FDP Walter Jordan eingeladen. Er ist Geschäftsführer des Heimatvereins in Bergneustadt und zugleich Leiter des Heimatmuseums dort. Der Heimatverein hat vor 40 Jahren in Bergneustadt das Museum in einem vereinseigenen Gebäude gegründet und betreibt es seitdem in Eigenregie – ein Träger-Modell, das durch die neuesten Entwicklungen rund ums Schloss nun auch für Hückeswagen interessant werden könnte.
Allerdings wird wohl noch viel Wasser die Wupper runter fließen, bis ein noch zu gründender Trägerverein so stark wird, wie er es in Bergneustadt mit etwa 600 Mitgliedern seit langem ist. Ein starker Verein sei unbedingt wichtig, unterstrich Jordan, denn: „Man braucht viele Leute und einen langen Atem dafür, ein wirklich attraktives Museum zu schaffen und immer wieder mit neuen Ideen und Leben zu füllen. Die Menschen, die mitmachen, sind das wichtigste Kapital – noch wichtiger als das Gebäude, in dem das Museum betrieben wird.“ Das ist ein weiterer Knackpunkt in Hückeswagen: Derzeit gibt es noch keine konkreten Vorstellungen dazu, in welchem Gebäude ein neues Heimatmuseum eingerichtet werden könnte. Jörg von Polheim verwies in diesem Zusammenhang auf viele Leerstände von Wohn- und Geschäftsimmobilien in der Altstadt. Möglicherweise finde sich dort eine räumliche Lösung, die auch finanziell machbar sei. Er erklärte sich bereit zu Gesprächen mit den Eigentümern der Immobilien.
Als Wunschvorstellung wurde von mehreren Bürgern an diesem Abend die Idee geäußert, Teile der ehemaligen Katholischen Grundschule für das Museum zu nutzen. Das Gebäude ist im Eigentum der Stadt, wird aber seit Jahren nicht mehr genutzt, unter anderem, weil der Brandschutz schon lange nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen genügt. Es müsste sehr viel Geld investiert werden, um die alte Schule wieder nutzbar zu machen. Deshalb hat der Stadtrat schon vor längerer Zeit beschlossen, sich nach Investoren für die beiden alten Schulen an der unteren Kölner Straße umzusehen und die Immobilien zu verkaufen. Die Idee vom Museum dort scheint aktuell also wenig realistisch.
Aber die Überlegungen sollen unabhängig davon weiterlaufen. Vor allem auch die zur Gründung eines gemeinnützigen Trägervereins für das Heimatmuseum. Nach den Sommerferien will die FDP zu einem zweiten Bürger-Abend in gleicher Sache einladen und bis dahin noch mehr Hückeswagener für das Projekt „Museum in Bürger-Hand“ gewinnen.